Die Märchen-Ballade als persönliches Geschenk
Unsere Märchen-Ballade ist Ihr persönliches Märchen in Reimform. Der besondere Witz ergibt sich daraus, dass es zwei Vortragende gibt: Der eine ist der poetische Märchenerzähler, der andere der zynische Realist. Durch wechselseitige Einwürfe wird der Balladenvortrag zu einer kleinen szenischen Aufführung. Rechnen Sie mit etwa 10 Minuten für das Vortragen der Ballade.
Unser Beispiel für eine Ballade wurde zur Hochzeit von Anna-Christin und Markus geschrieben. Langjährige Freunde, die während der Ausbildung mit Anna-Christin zusammen im Wohnheim Zimmer an Zimmer wohnten, schenkten ihr und ihrem Mann diese Ballade. Sie ist so aufgebaut, dass sie von zwei Sprechern vorgeführt wird, dem Poeten und dem Realisten. Dieses Märchen wurde anonymisiert und Sie lesen hier nur einen Ausschnitt.
Die Ballade von der Fürstin Hützendorf, die nach langen, erlebnisreichen Jugendjahren das Glück ihres Lebens fand. |
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Die zwei Sprecher (Realist [R], Poet [P]) |
Kommentar |
R: Vor vierzehn Jahren ... |
Der Poet stößt den Realisten an, da dieser falsch beginnt |
P: Die Begrüßung! |
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R: Liebes Brautpaar, liebe Gäste! |
Der Poet drängelt sich in den Vordergrund, ergreift das Wort: |
P: Heut zu euerm hohen Feste |
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R: Bitte? |
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P: Nehmt die Lauten, lasst sie klingen! |
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R: Oh, nein! |
Der Realist fasst sich verzweifelt an den Kopf. |
P: ...ein Märchen voller Lust und Leben, |
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So und jetzt fangen wir an; |
Wieder wird der Realist vom Poeten unterbrochen. |
Es war einmal vor vielen Jahren, ... |
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Vor vierzehn um genau zu sein. |
Vor vierzehn Jahren haben sie sich kennen gelernt. |
...es war im Wunderland Schwerin, |
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Damals tiefster Osten! |
Die Ausbildung fand in Schwerin (Mecklenburg) statt. |
da sah man Mägdelein in Scharen |
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Ein kleiner abgewrackter Schulhof! |
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Die eine kam vom Hützenland, ... |
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Hützendorf hieß das Nest! |
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besaß dort Hof und Hund ... |
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Den lütten Köter, den Murmel! |
So hieß Anna-Christins heiß geliebter Hund. |
und mit den andern Mädchen stand |
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Kam sie nicht zu spät? |
An dieses auffällige Zuspätkommen am ersten Tag erinnerte die ganze Klasse sich noch sehr lange. |
Sie trug zum Dutte aufgesteckt |
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Dunkelbond. |
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schritt selbstbewusst und aufgeweckt |
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Was sich sonst niemand traute! |
Alle waren fasziniert von Anna-Christins Selbstbewusstsein. |
Sie zogen in ein Schloss zum Träumen, |
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Typisch zehnstöckiger, ostdeutscher Plattenbau |
Das Internat stand im Plattenbaugebiet. |
mit langen Gängen, hohen Räumen, |
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So groß wie 'ne Hundehütte! |
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Heute steht das Schloss so leer, als ob dort niemand wohne ... |
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Das wollen wir auch keinem mehr zumuten! |
Das Haus wartet quasi seit der Wende auf seinen Abriss. |
und in der Ferne rauscht das Meer, ... |
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Das Häusermeer. |
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doch leer sind die Balkone. |
Hier haben sie oft zusammen gesessen und gegessen. |
Damals wuchs ums Schloss ein Wall |
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Die Türdame konnte schließlich nicht jeden hereinlassen! |
Die jungen Damen hatten sich oft über die strengen Sitten beklagt. |
Tag täglich früh um sechse war |
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Und manchmal blieben die kleinen, süßen Engelein auch im Fahrstuhl stecken! |